Review: WWF SmackDown! Just Bring It (PS2)


by Georg Kröner


Als ich vor einem halben Jahr mein geliebtes Nintendo 64 zugunsten einer PS2 verkauft habe, hoffte ich wirklich, dass der neueste Verfechter der SmackDown! Serie würdig ist, das Erbe von WWF No Mercy anzutreten.
Im folgenden zuerst meine persönliche Meinung zu den wichtigsten Gesichtspunkten und am Ende ein kleiner Gesamteindruck.

Graphik: Sämtliche Arenen wurden originalgetreu nachgestellt und auch die Wrestler selbst brauchen sich nicht zu verstecken. Allerdings hätten sie ein paar Polygone mehr nicht geschadet und es kommt leider ziemlich häufig zu Clipping- Fehlern, d.h. die Kollisionsabfrage ist eher bescheiden, vor allem beim Aufeinandertreffen unterschiedlich großer Gegner.
Fazit: Gute Arbeit. 80 %

Animationen: Dieser Punkt ist bei Wrestling Games wohl einer der wichtigsten. Alle Moves wurden glücklicherweise überarbeitet und wirken weniger hölzern. Die Einmärsche der Akteure wurde gekonnt und originalgetreu in Szene gesetzt, mit Video auf dem Titanthron und reichlich Lichteffekten (besonders bei Triple H).
Es gibt aber ein großes Minus: führt man mehrere Aktionen hintereinander aus, werden Animationsphasen einfach "abgehackt", was mitunter sehr unschön aussehen kann.
Fazit: Nicht schlecht. Dennoch geht es besser! 78 %

Sound: Hier kommt SmackDown! 3 nur knapp über den Standard hinaus. Die einzigen positiven Punkte sind, dass erstens alle Original- Einzugsmusiken enthalten sind und dass zweitens die Hintergrundmusik nicht übermäßig nervt. Was allerdings sehr negativ auffällt, ist der Kommentar von Tazz und Jim Ross. Nicht nur, dass die beiden sich ständig wiederholen, passt ihr Kommentar häufig nicht mal zum Geschehen.
Fazit: Lieber abdrehen und eine gute CD auflegen. 65 %

Gameplay: Der wohl wichtigste Punkt bei Wrestlingspielen. Bisher konnte kein Entwickler einen Kompromiss finden. Entweder ist das Gameplay zu langsam und träge (Legends of Wrestling) oder aber es ist zu hektisch, wie hier. Ein richtiger Spielfluss kommt selten zustande. Die Steuerung ist intuitiv und leicht zu erlernen, aber irgendwie hat man das Gefühl, dass alle Moves die selbe Durchschlagskraft haben. Es passiert nicht selten, dass man sich nach einem Fireman's Carry den Bauch haltend auf dem Boden herumkugelt. Es gibt aber auch das Extrem, dass sich der Gegner, vor allem bei Titelverteidigungen, nach dem Finisher einfach so wieder berappelt und drauf los drischt, um es mal ganz salopp auszudrücken. Auch könnte es ein paar Konter mehr geben. So kann man einen Grapple- Move nicht kontern (zumindest hat es noch nie geklappt).
Arcade- Fans auf der anderen Seite werden mit diesem Spiel ihre helle Freude haben.
Fazit: 70 % (für Simulationsfanatiker) 85 % (für Arcadefans)

Dauerspass: Der einzige Punkt, der bei diesem Spiel herausragend ist. Es gibt einen Karrieremodus, einen Create- A- Wrestler/Stable/Taunt Modus und unzählige Matcharten. Angefangen von One on one, One on two, One on three, Tag Team oder 6- Man Tag über etwas exotischere Arten wie Three Way Dance, Fatal Four Way, Battle Royal, King of the Ring, Royal Rumble, Hardcore oder Falls Count Anywhere bis zu Gimmick Matches wie TLC (Single oder Tag), Ladder Match, Tables Match, Casket Match, Cage Match, Hell in a Cell, Last Man Standing, Iron Man Match oder gar Three Stages of Hell. Über 25 Wrestler stehen zur Verfügung, wobei jeder seine eigenen individuellen Manöver mit sich bringt. Allerdings gibt es auch hier Kritik. So ist der Karrieremodus etwas zu kurz und trotz einiger Verzweigungen etwas zu linear geraten, weiss aber gerade durch die Möglichkeit zum Freispielen von Secrets (wie z.B. neue Moves, neue Wrestler oder neue Arenen) langfristig zu motivieren.
Aber gerade bei den Gimmickmatches hat man manchmal das Bedürfnis nach mehr Interaktion. So kann man Leitern besteigen und damit zuschlagen, aber nicht mehr. Genauso verhält es sich mit Tischen.
Fazit: Anstatt auf Quantität hätten die Entwickler mehr auf Qualität achten sollen. 82 %

INSGESAMT: Von einem New Dimension- Game kann man mehr erwarten. Die Graphik und der Umfang gehen zwar vollkommen in Ordnung, aber bei so vielen Matcharten und Optionen kann man ein intensiveres Spielgefühl verlangen. Das Fehlen des selben liegt wohl an mangelnder Interaktion in den Matches und an der viel zu actionorientierten Spielgeschwindigkeit.
Wem der niedrige Grad an Realismus nichts ausmacht, kann jedoch ruhigen Gewissens zugreifen.

76 %


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